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226 Route 4.OELBERG. Umgebungen voneingefriedigt, weil die Pilger die darin befindlichen Oelbäume zu
beschädigen pflegten. Hier stehen ungefähr sieben alte Oelbäume,
vor Alter geborsten und mit Steinen umdämmt, damit sie nicht aus
einander fallen. Die Tradition behauptet, dass diese Oelbäume aus
Jesu Zeit stammen. Einige sind in der That von grossem Umfang
(circa 6m); aber erst im 16. Jahrhundert ist von alten Oelbäumen,
die hier stehen sollen, die Rede; zudem sind die Nachrichten, dass
Titus und Hadrian alle Bäume um Jerusalem umgehauen und die
Kreuzfahrer weit und breit kein Holz gefunden hätten, wohl ver-
bürgt
; doch kann man die Möglichkeit einer weitläufigen Descendenz
von Bäumen, welche früher hier gestanden haben, zugeben. Auch
jüngere Oelbäume und ein Dutzend Cypressen finden sich. Der
Mönch bindet den Reisenden ein Blumensträusschen zum Andenken,
Rosmarin, Rosen, Levkoyen (man gibt ihm ½1 fr. für die Er-
haltung
des Gartens). Das aus den Oelbäumen des Gethsemane-
gartens
gewonnene Oel wird um hohen Preis verkauft, die Kerne der
Oliven zu Rosenkränzen verarbeitet. An der Innenseite der Mauer
ist ein von dem Gärtchen abgeschlossener Gang mit 14 Stations-
bildern
. Die Griechen haben weiter oben an dem noch heute seines
Namens würdigen Oelberg einen Gethsemanegarten eingerichtet.

Drei Wege führen von hier auf den Oelberg, einer von der SO.,
einer von der NO.-Ecke des heutigen Gethsemanegartens. Bevor
sich dieser letztere Weg theilt, 30 Schritte von Gethsemane ent-
fernt
, liegt r. vom Wege ein weisslich grauer Fels, welchen seit dem
14. Jahrhundert die Tradition als den Ort bezeichnet, wo Maria auf
ihrer Himmelfahrt ihren Gürtel zu Händen des Thomas habe fallen
lassen. Der mittlere Weg, welcher hierauf rechts abgeht, ist der
steilste. Man findet etwa halbwegs eine Ruine l. vom Wege; hier
hat die Tradition seit dem 14. Jahrhundert die Bibelstelle Luc. 19,
41 localisirt. (Und als er nahe hinzu kam, sah er die Stadt an,
und weinete über sie.) In der That ist der Platz mit seiner schönen
Aussicht auf Jerusalem völlig dazu geschaffen. Selbst die Muslimen
haben diesen Ort des Weinens Jesu heilig gehalten; im 17. Jahrhun-
dert
stand hier eine Moschee. Heute ist dieses Gebäude, das aus
zwei quadratischen Räumen bestand, verfallen und verödet.

Von Gethsemane aus wird man eine kleine Viertelstunde ge-
brauchen
, um den Gipfel des Oelberges zu erreichen. Der Abhang
des Berges wird angebaut, doch ist die Vegetation nicht dicht.
Man findet Feigen- und Johannisbrod-, selbst einige Aprikosen-
bäume
; ausserdem einige Terebinthen und Hagedorn. Die Wege
sind steinig und am Nachmittage brennt die Sonne heiss.

Der Oelberg (mons oliveti, arab. Djebel et-Tûr), auch Lichtberg
genannt, ist ein mit dem Tempelberg parallel laufender, nur etwas
höherer Gebirgszug; er besteht aus verschiedenen Schichten Kreide-
kalks
, auf dem an einzelnen Stellen auch neuere Gebilde lagern.
Der Bergrücken wird durch flache Einsattelungen in mehrere Kuppen
zertheilt; die höchste derselben im N. erhebt sich 830m, die mitt-